Witzlebenstraße 6
Das ehemalige Reichsmilitärgericht am Lietzensee in Charlottenburg wurde 1910 gebaut und war in der Zeit des Nationalsozialismus Schauplatz schrecklicher Gerichtsprozesse. Nach Kriegsende wurde das historische Gebäude zunächst als Kammergericht und dann als Zweigstelle des Bundesgerichtshofes genutzt und in 2007, nach langjährigem Leerstand, zu einem attraktiven Wohnensemble umgebaut. Die Gestaltung der Eingangsbereiche stand der opulenten und in Dimensionen wie Materialverwendung überaus großzügigen Kaiserzeitbebauung etwas konträr gegenüber. So wurde gemeinsam mit dem Eigentümer beschlossen, durch eine Umgestaltung der Lobbies und Durchgänge in Abstimmung mit der Denkmalbehörde durch Annäherung an die ursprünglichen Gestaltungsprinzipien ein neues Ganzes zu schaffen. Die Räume wurden im Wesentlichen beibehalten und nur in Teilen einer Grundrissänderung unterzogen. Dennoch sind sie in der Vertikalen durch Lambris und teilweise raumhohe Vertäfelungen, in der Horizontalen durch Wandvorlagen und andere plastische Elemente durchweg neu gegliedert. Nach der Umgestaltung finden sich die auch im Originalbau verwendeten Materialien Eichenholz, farbige Steingutfliesen, Kalksteinplatten sowie weiße Putzflächen wieder. Durch Spiegel, getischlerte Briefkastenanlagen und neue Leuchten aus der prepon-Serie „Stresemann“ treten die neuen Eingangsbereiche mit dem Originalbestand in Kontakt und sind gleichzeitig deutlich moderne Interventionen. In der Haupthalle sind die Briefkastenanlagen an die Seitenwände in neue Aediculen mit großzügigen Spiegeln integriert worden, so dass in der Mitte eine imposante Raumfläche geschaffen wurde.
- Auftraggeber
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Reggeborgh Investment & Management GmbH
- Leistungsphasen
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1 - 8
- Zeitraum
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2020 - 2022
- BGF
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1.000 qm
- Standort
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6 Eingangsbereiche und Durchgänge am Witzlebenplatz 1-2 und in der Witzlebenstrasse 4-7, 14057 Berlin
- Bildrechte
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Maximilian Meisse